Erstmal ein grosses Dankeschoen an alle, die mir Briefe und/oder Paeckchen hierher geschickt haben. Ich habe mich total gefreut!
Als ich mit einem breiten Laecheln im Taxi sass, 3 Paeckchen auf dem Schoss und der Tasche voller Briefen, konnte ich gar nicht anders als der Frau neben mir zu erzaehlen,dass ich gerade meine Weihnachtspost aus Deutschland bekommen habe. Sie hat sich mit mir gefreut. :-)
Ich habe lange nicht mehr geschrieben und es ist doch ne ganze Menge passiert. Mein Projekt hat am 9. Dezember geschlossen mit einer Graduation Ceremony. Die Kinder haben ihre Abschlusszeugnisse bekommen sowie Geschenke (z.B. Buntstifte) und Kleiderspenden. Es gab leckeres Essen, Musik und Taenze. Die Preschoolkinder, die jetzt in die Schule kommen hatten richtige kleine graduation gowns an, wie man sie aus US-amerikanischen Unifeiern kennt, natuerlich mit passenden Huetten. Voll suess!
Dann hiess es nach ein paar Planungstagen am 15. Dezember auch fuer die Mitarbeiter endlich: Sommerferien! Ich bin dann mit meiner Mentorin auf die Hochzeit ihrer Schwester gefahren.
Die Hochzeit fand ganz im Norden Namibias, in der Naehe der Grenze zu Angola in einem kleinen Dorf statt. Diese Hochzeit war schon die zweite, die ich besuchen durfte und aus chronologischen Gruenden werde ich euch erst von der ersten erzaehlen. :-)
Es war eine Hererohochzeit und sie fand auf der Farm der Braut im Osten Namibias in der Naehe von Gobabis statt. Geheiratet hat ein Cousin meiner Gastmutter. Es war eine ganz traditionelle Hochzeit, also auch ohnne Kirche. Sie hat mir total gut gefallen:
Als wir nach 5 Stunden Fahrt auf dem Festgelaende ankamen, war es schon abends. Die Hererotradition besagt, dass die Familie des Braeutigams (zu der auch meine Gastmutter gehoert) so lange vor dem Haus der Familie der Braut ausharren muss, bis diese "nachgibt" und der Hochzeit zustimmt. Mit anderen Worten: Die Hochzeitsgaeste campen um das Haus der Braut herum. Ueberall stehen Zelte, aus den Autos toent Musik und um viele kleine Feuer sitzen die Leute und quatschen. Die Atmosphaere ist total entspannt und gemuetlich.
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Meine Gastmutter (2.von links) mit Verwandten und dem Braeutigam |
Am naechsten Morgen wird eine Kuh geschlachtet, es gibt frisches, leckeres Fleisch. Der Brautpreis (bestehend hauptsaechlich aus Kuehen und dem Hochzeitsring) wurde schon am Abend vorher uebergeben. Nun ziehen am Samstag die Frauen ihre schoensten traditionellen Kleider an und ziehen zum Haus der Braut um zu feiern, dass ihre Familie die Hochzeit bewilligt hat. Es gibt Taenze und Gesang. Die Kleider der Frauen muss man sich wie Kleider aus dem 19. Jh vorstellen (ein Ueberbleibsel aus der Kolonialzeit, als die Herero gezwungen waren diese Kleider zu tragen), bodenlang und mit Puffaermeln. Sie werden mit vielen Unterroecken getragen, einem Markenzeichen der Herero. Dazu kommt ein Hut aus demselben Stoff wie das Kleid, der vorne zwei "Hoerner" hat. Diese symbolisieren die Hoerner eines Rindes und zeigen, wie wichtig den Herero ihre Viehzucht ist.
Am Sonntag, asl der Braeutigam seine Braut endlich abholendarf, trage auch ich das traditionelle Kleid, meins hat "nur" 7 Unterroecke! Die Leute sind erstaunt, freuen sich und machen Fotos. Ich bin stolz die TRacht tragen zu duerfen. Ich werde im Januar versuchen nochmal Fotos hochzuladen, damit ihr euch das ganze besser vorstellen koennt! Die Hochzeit fing am Freitag an und ging bis Sonntag.
Ich mit der Hererotracht |
aber auch der ablauf der Hochzeit war ganz anders. Freitag abend wird die Braut von den aelteren Frauen gesegnet und es werden ihr gute Wuensche mit auf den Weg gegeben, dies alles als Gesang und im Tanz. Dann kommt abends eine Gruppe auserwaehlter Freunde des Braeutigams zum Hasu der Braut. Sie singen nun um die Gunst der Braut, und das so lange, bis ihr Vater zusagt (das kann auch erst am naechsten Morgen sein!) Samstag morgen, wenn der Vater seinen Segen gegeben hat, wird kirchlich geheiratet. In der Kirche werden 4 Paare gleichzeitig getraut. Der Gottesdienst ist lang, auf Oshiwambo und es ist irre heiss. Nach einer Stunde fluechten Franzi und ich in den Schatten eines Baumes auf dem Krichhof. Die Hochzeit geht sonntags noch weiter, diesmal im Haus des Braeutigams, aber Franzi und ich fahren schon zurueck nach Windhoek, weil es Franzi nicht so gut geht.
Wie ihr seht, laufen die Hochzeiten hier ganz anders ab als bei uns. Ich habe mich total gefreut, diese beiden unterschiedlichen Hochzeiten miterleben zu duerfen. Am besten gefaellt es mir die traditionellen KLeider zu tragen. Auf der Ovambohochzeit sagt eine Frau zu mir, als ich die Tracht der Ovambos trug: " Today you are black like me." Da war ich irgendwie total stolz.
Jetzt bin ich gerade in Swakopmund am Meer, wo ich Weihnachten feiern werde. Danach mache ich mich mit 4 anderen Freiwilligen auf den Weg runter nach Kapstadt, Suedafrika, wo wir Silvester feiern wollen. Darauf freue ich mich schon total!
Euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
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